Weinausweis – Erklärung der Daten
Liebe Hermeswein-Freunde,
Wein, das ist mehr als bloß vergorener Saft aus Weintrauben. Mit seiner über 8.000-jährigen Geschichte spielt Wein seit dem Altertum eine bedeutende Rolle im Leben der Menschen.
Um Ihnen die Auswahl Ihres persönlichen Favoriten weiter zu vereinfachen verfügt jeder unserer Weine über einen kleinen „Weinausweis“, welcher die Kerndaten des jeweiligen Weines kurz und prägnant zusammenfasst.
Jene Daten sind für den Laien jedoch auf den ersten Blick nicht unbedingt selbsterklärend. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen auf dieser Seite die Kerndaten der Weinwelt etwas näher bringen, damit Sie die Begriffe in unserem kleinen Weinausweis noch besser verstehen und Ihren Favoriten noch schneller finden können. Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen haben, können Sie mir gerne jederzeit schreiben.
Viel Spass beim Lesen!
Ihr Winzer,
Inhalt:
- Alkohol
- Restsüße
- Säuregehalt
- Trinktemperatur
- Geschmack
- Jahrgang
- Lage
- Qualitätsbezeichnung
- Rebsorte
- Trinken am Besten vor
Alkohol [Vol.-%]:
Alkohol ist, chemisch gesehen, der wichtigste Bestandteil des Weins. Es ist vor allem das Ethanol, eine bei Raumtemperatur farblose Flüssigkeit, welche dem Wein seinen typischen Geschmack sowie seinen würzigen Geruch verleiht. Der Alkoholgehalt muss jedoch genau ausbalanciert sein. Ist dieser zu stark, wird der Wein leicht brandig. Ist er zu schwach, schmeckt der Wein fad.
Der Alkoholgehalt wird in der Weinsprache in Volumenprozent (Vol.-%) oder alternativ auch in Gramm pro Liter (g/l) angegeben. Hierbei entspricht 7,95 g Alkohol einem Volumen-Prozent (1° oder 1 %-vol.).
Für viele häufig überraschend ist die Tatsache, dass laut einem EU Gesetz Wein mindestens 8,5 Vol-% Alkohol enthalten muss, um als Wein bezeichnet werden zu dürfen. Eine natürliche Alkohol-Obergrenze hat Wein zudem bei 16,5 – 17,5 Volumenprozent. Ab jener Grenze sterben nämlich die meisten bei der Gärung eingesetzten Hefebakterien durch den selbst produzierten Alkohol ab, und die Gärung kommt zu einem natürlichen Ende.
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Restsüße [g/l]:
Im Prozess der Gärung wird der in der Traube enthaltene Zucker (Glucose) durch die Hefen zu Ethanol („Trinkalkohol“) und Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Die meisten Hefen sterben bei 16,5 – 17,5 Volumenprozent Alkohol ab und die Gärung kommt zu einem natürlichen Ende. Jedoch ist ein derart hoher Alkoholgehalt nicht immer gewünscht, weshalb die Gärung „von außen“ (z.B. durch die Zugabe von Sulfiden) gestoppt werden kann. Der bis dahin unvergorene Zucker der Trauben bleibt dem Wein als Restsüße erthalten und bestimmt maßgeblich die Geschmacksrichtung des Weines.
Säuregehalt [g/l]:
Der Säuregehalt spielt bei der Herstellung des Weins (der Vergärung von Zucker zu Alkohol) sowie im weiteren Verlauf für den Geschmack des Weins eine entscheidende Rolle. Man kann sogar sagen, dass der Säuregehalt den größten Einfluss auf die geschmackliche Bewertung durch das Zusammenspiel von Zucker und Alkohol hat. Die Säure verleiht dem Wein Struktur sowie einen frischen, meist fruchtigen Charakter. Dieser Eindruck wird häufig durch ein leichtes Prickeln auf der Zunge verstärkt. Weine mit zu wenig Säure werden meist als flach wahrgenommen. Weine mit zu viel Säure verursachen vor allem bei Menschen mit empfindlichen Mägen ein unwohles Gefühl.
Beim Weißwein spielt die Säure neben zugesetzten Sulfiden eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Weins, da im sauren Milieu der Säuren fast keine Bakterien überleben können. Beim Rotwein hilft die Säure zudem bei der Langzeitstabilisierung der roten Farbe und ist ein bestimmendes Element der roten Farbgebung.
Der für Weißweine typische Säuregehalt liegt in der Regel zwischen 4 – 9g/l Säure, beim Rotweine zwischen 4-6 g/l. Bei der Herstellung meiner Weine achte ich immer auf ein geringes Maß an Säure, um die Magenverträglichkeit meiner Weine zu erhöhen.
Trinktemperatur:
Die Trinktemperatur beeinflusst den Weingenuss sowie die Wahrnehmung des Geschmacks in erheblichem Maße. So kann der Wein erst bei der richtigen Temperatur sein gesamtes Aromaspektrum voll entfalten. Dies liegt vor allem daran, dass die Temperatur des Weines das Verdunsten der flüchtigen Bestandteile (jene Bestandteile die wir riechen können) beeinflusst. Mit steigender Temperatur wird die Verdunstung der Geschmacksstoffe nämlich beschleunigt: Ist der Wein zu kalt, wirkt er blass und zurückhaltend. Ist er zu warm, wirkt er alkoholisch und entwickelt störende Geruchsbilder.
Als Faustformel lässt sich folgendes zur optimalen Trinktemperatur von Wein sagen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass der Wein durch das Ausschenken ins Glas zudem nochmal 1-2°C an Temperatur zunimmt.
- Schwere Rotweine (Bordeaux etc): 16°C bis 18°C Trinktemperatur
- Leichte Rotwein: 14°C bis 16°C Trinktemperatur
- Aromatische Weißweine (Port, Süßwein, Sherry): 10°C bis 12°C Trinktemperatur
- Leichte, frische Weißweine: 8°C bis 10°C Trinktemperatur
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Geschmack (auch: Geschmacksrichtung, Geschmacksangabe oder Süßegrad):
Die Geschmacksangabe steht beim Wein und Sekt für die im Wein enthaltene Menge an Restzucker (siehe Restsüße und Alkohol).
In Deutschland unterscheidet man zwischen vier Geschmacksrichtungen. Diese sind zwar in der Europäischen Union einheitlich geregelt, werden in den einzelnen Ländern jedoch unterschiedlich bezeichnet. Obwohl die Kennzeichnung auf dem Etikett nicht zwingend vorgeschrieben ist, ist sie In Deutschland durchaus üblich. Der individuelle und subjektive Geschmackseindruck ist jedoch von mehreren Faktoren abhängt als nur der Geschmacksrichtung: Auch Weine mit niedrigem Zuckergehalt können bei niedrigem Säuregehalt süßlich schmecken.
- Trocken: Unvergorener Restzuckergehalt von maximal 9 g/l. Der Säuregehalt darf höchstens 2 g/l niedriger als der Restzuckergehalt sein. Die Unterart „Klassisch trocken“ darf über lediglich 4 g/l Restzucker verfügen. Die Angabe „Für Diabetiker geeignet – nur nach Befragen des Arztes“ (bis 2 g/l) ist laut einer EU-Verordnung zu „nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel“ vom 1.7.2007 nicht mehr zulässig.
- Halbtrocken: Unvergorener Restzuckergehalt zwischen 9 bis 18 g/l. Der Zuckergehalt darf zudem nicht mehr als 10 g/l über dem Säuregehalt liegen. Halbtrockene Weine besitzen zwar eine leichte Restsüße, können bei hohem Säuregehalt aber durchaus trocken schmecken. Bei niedrigem Säuregehalt kann das Gegenteil der Fall sein und der Wein kann einen süßeren Geschmack bekommen.
- Lieblich (auch: halbsüß): Diese Weine haben einen deutlich wahrnehmbaren süßen Geschmack. Vom deutschen Weingesetz erlaubt ist hier ein Restzuckergehalt zwischen 18 g/l und 45 g/l.
- Süß (in unserem Weinsortiment eher unüblich): Hier wird der Geschmack des Weines von der Restsüße dominiert. Als „süß“ klassifizierte Weine haben einen Restzuckergehalt von mehr als 45 g/l.
Jahrgang:
Der Jahrgang des Weines bezeichnet das Jahr der Ernte/ Traubenlese. Jener Wert muss auf dem Etikett des Weines (Vorder- oder Rückseite) ausgewiesen sein.
Lage:
Die Lage (z.B. Trittenheimer Apotheke, Trittenheimer Altärchen, Piesporter Treppchen oder Mehringer Goldkupp) bezeichnet den geografischen Anbauort des Weines, im genannten Beispiel ein Weinberg der Lage „Altärchen“ der Gemarkung Trittenheim). Für alle deutschen Weinanbauflächen sind Lagebezeichnungen eindeutig vorgegeben.
Qualitätsbezeichnung:
In Deutschland muss die Qualitätsstufe auf dem Weinetikett zu finden sein. In Deutschland wird unterschieden zwischen Tafel-, Land- und Qualitätsweinen bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.). Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete können zusätzlich noch in verschiedene Unterkategorien (Prädikate) unterschieden werden, so zum Beispiel Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese sowie Eiswein.
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Rebsorte:
Die Wahl der Rebe hat maßgeblichen Einfluss auf Geschmack, Struktur und Eigenschaften des Weines (u.a. auch Haltbarkeit und Entwicklungspotenzial des fertigen Weins). Von der ursprüngilchen Edlen Weinrebe (Vitis vinifera) ausgehend wurden bis heute mehrere tausend Rebsorten zur Herstellung von Wein gezüchtet. Die Rebsorte Riesling gilt hierbei als eine der besten und wichtigsten Weißweinrebsorten. Sie bringt vor allem in kühleren Gebieten wie Deutschland die besten Ergebnisse, wird aber auch in vielen südlicheren Ländern angebaut.
Trinken am Besten vor:
Eine der Fragen die mir als Winzer mit am häufigsten gestellt wird ist die nach der Haltbarkeit und Lagerfähigkeit unserer Weine. Auch wenn sich hierüber keine allgemeingültige Aussage treffen lässt, gibt es doch eine Anzahl an Faktoren, die die Haltbarkeit eines Weines in hohem Maße beeinflussen:
- Säure: Generell gilt: Je mehr Säure ein Wein hat, desto länger ist er haltbar. Der Grund für die verlängerte Haltbarkeit ist vergleichbar mit dem Einlegen von Lebensmitteln in Essig: Die Säure verhindert das Wachstum von Bakterien, welche den Wein durch Umwandlungsprozesse verderben lassen. Weine mit wenig Säure reifen zwar schneller, sind im Gegenzug aber auch nicht so lange haltbar und „kippen“ schneller.
- Säuregehalt: Ein hoher Zuckergehalt kann ebenfalls die Haltbarkeit eines Weines verbessern. Aus diesem Grund weisen Auslesen und Trockenbeerenauslesen meist eine besonders lange Haltbarkeit auf. Der Grund liegt hier in der Fähigkeit des Zuckers, ein zu schnelles Vergären des Weines zu verhindern.
- Sulfide (auch Schwefel): Sulfide werden dem Wein im Fass oder beim Abfüllen in Form von schwefeliger Säure zugesetzt, um die Anwesenheit unerwünschte Mikroorganismen, insbesondere Essigsäurebakterien zu vermindern. Jene Bakterien können dem Wein später den berühmten „schlechten Essigstich“ geben. Zusätzlich schützt Schwefel den Wein vor Oxidation.
- Alkohol: Alkohol ist aufgrund seiner Fähigkeit Bakterien abzutöten ein gutes Konservierungsmittel. Wein, der länger gelagert werden soll, sollte daher am besten mindestens 12% Alkohol besitzen.
- Korken: Der Korken spielt aufgrund seiner Aufgabe, den Wein vor Sauerstoff und somit vor Oxidation zu schützen, eine entscheidende Rolle. Ist der Korken von minderer Qualität (z.B. schlechter oder poröser Naturkorken), gelangt unkontrolliert Luft an den Wein: Der Wein oxidiert und entwickelt einen unangenehmen (auch als „muffig“ wahrgenommen) Oxidationsgeschmack und -geruch. Auch wenn Schraubverschlüsse aktuell auf dem Vormarsch sind, werden Naturkorken auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben: Manche Weine (z.B. Rotweine) benötigen einen Korkverschluss, da dieser einen wohldosierten Gasaustausch zwischen Wein und Außenluft ermöglicht, welcher den Geschmack des Weines nachhaltig prägt. Einen guten Korken erkennt man an seiner glatten Oberfläche. Korken minderer Qualität sind meist porös.
- Lagerung: Eine möglichst konstante Lagertemperatur zwischen 10°C und 16°C stellt für den Wein eine optimale Lagerbedingungen dar. Eine Lagerung der Flaschen im Liegen ist hier besonders wichtig, da sonst der Korken austrocknet und die Gefahr besteht, dass dieser porös wird und unkontrolliert Luft an den Wein lässt. Vor jenem Hintergrund sollte die Luftfeuchtigkeit im Lagerraum auch zwischen 60 % – 80 % betragen. Eine dunkle Lagerung verhindert zudem, dass der Wein durch die Einwirkung von Licht seinen Charakter verändert.
Weitere Informationen darüber, wie Sie unsere Weine am Besten lagern, finden Sie hier.
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